NICHOLAS CARTHY
Dirigent
Nicholas Carthy wurde in Bedford, England, geboren. Er studierte an der Guildhall School of Music in London bei Mary Peppin und John York. Durch ein Stipendium der Österreichischen Bundesregierung wurde ihm ab 1981 der Besuch der Meisterklasse von Prof. Hans Leygraf an der Hochschule Mozarteum in Salzburg ermöglicht. Dort absolvierte er auch sein Dirigierstudium. Sein Dirigierdebüt gab Nicholas Carthy 1988 mit Mozarts „Le nozze di Figaro” am Salzburger Landestheater, wo er zahlreiche Vorstellungen aus Oper, Operette und Ballett leitete. Anschließend war er Assistent von Bernard Haitink und Sir Georg Solti bei den Salzburger Festspielen. Im Herbst 1990 leitete er bei dem Festival Mozart in Lombardia mit größtem Erfolg eine Opernproduktion von Mozarts „Die Schuldigkeit des Ersten Gebotes” mit der Camerata Academica Salzburg. Daraufhin wurde er eingeladen, das Orchestra della Svizzera Italiana bei dem Mozart-Festival in Prag und erneut in Lombardia zu dirigieren. Von 1991 bis 93 war er Assistant von Daniel Barenboim in Chicago, Paris und Bayreuth. Im Juni 1992 wurde Nicholas Carthy erneut zum Orchestra della Svizzera Italiana nach Lugano eingeladen, wo er binnen kürzester Zeit zum Chefdirigenten ernannt wurde und das Orchester mit sehr großem musikalischen Erfolg bis 1996 führte. Unter seiner Leitung hat das Orchester nationale und internationale Anerkennung errungen. So führten ihn Einladungen u.a. in den Großen Wiener Musikvereinssaal, zum Concertgebouw Amsterdam, in das Salzburger Mozarteum und zum Luzern-Festival.
Carthys Konzerttätigkeit führte ihn in alle wichtigen Konzertmetropolen der Welt. Er dirigierte Orchester wie die Camerata Academica Salzburg, das Mozarteum Orchester Salzburg, die Königliche Hofkapelle Stockholm, das Colorado Symphony Orchestra, das Orchestra San Carlo di Napoli, die Accademia Filarmonica Roma, das Orchestra RAI di Torino, das Orchestra Teatro Reggio Torino, das Orchestra Sinfonica del Piemonte, L’Orchestra Filarmonica di Torino, das Orchestra di Padua e del Veneto, das Wiener Volksopernorchester, die Israel Contemporary Players, das Jerusalem Symphony Orchestra, das Stadtorchester Winterthur, das RSO Prag, die Slowakische und Slowenische Philharmonie, das Orquesta de San Sebastian und die Accademia Nazionale di Santa Cecilia di Roma, wo er eng mit Luciano Berio zusammenarbeitete; er musizierte mit Solisten wie Radu Lupu, Alicia de Larrocha, Natalia Gutman, Viktoria Mullova, Waltraud Meier, Daniela Barcellona, Robert Dean Smith und Wolfgang Holzmair.
Als Operndirigent leitete Carthy Aufführungen auch an der Volksoper Wien, der Königlichen Oper Stockholm sowie an Theatern in Winterthur, Rom, Eugene und Tel Aviv. Er dirigierte u.a. die schweizer, schwedische, israelische und italienische Erstaufführungen von Thomas Adès „Powder Her Face”, und erhielt für die letztere vom Magazin Opera besonderes Lob: „[Nicholas Carthy] dirigiert mit brillanter Musikalität.”
Seit Beginn seiner Karriere ist sein Herzensanliegen die Arbeit mit Nachwuchsmusikern. Er leitet Jugendorchesterkurse und Meisterklassen in Österreich, Italien, Spanien, Norwegen, Großbritannien, der Schweiz und den USA. 2002 wurde er als Professor bei den Wiener Meisterkursen eingeladen. 1994 und 96 war Nicholas Carthy Jury-Präsident bei Jeunesse Suisse und von 1996 bis 2002 Gastprofessor an der Opernhochschule in Stockholm. 2003 war er musikalischer Leiter der Sommerschule an der Portland State University, und seit 2004 ist er Professor und musikalischer Leiter der Opernabteilung der Universität Colorado. Außerdem ist musikalischer Leiter der Helgelands Sinfonietta und des Toppen International Music Festival in Norwegen. Er ist in der Jury mehrerer internationaler Klavier- und Gesangswettbewerbe, und hat auch bereits zahlreiche CDs aufgenommen.